Gestern dachte ich, wie jedes Jahr, an den großen Bombenangriff auf Potsdam am 14. April 1945. An die Zerstörungen dieser zwanzig Minuten und an die Zerstörungen, die darauf noch folgten, als ab Ende April die Sowjetarmee Potsdam unter Granatbeschuß nahm. Potsdam leistete immer noch Widerstand, weil es von den Nazis zur Festung erklärt worden war und damit gezwungen, bis zum bitteren Ende zu kämpfen. Manche Historiker meinen, diese letzten Apriltage hätten mehr Zerstörung zur Folge gehabt als der britische Bombenangriff Mitte April 1945.
Heute, auf meinem Weg in die Stadt, bin ich an einem Haus in meiner Straße vorbeigeradelt. Dieses Haus zeigte im ansonsten erstaunlich gut erhaltenen Putz immer noch Einschußlöcher aus der Zeit der letzten Tage des Krieges. Diese Spuren werden nun getilgt: Auf einem Gerüst standen Bauarbeiter und schmierten die Löcher zu, die meisten waren schon verfüllt, noch diese Woche wird wohl die Fassade in neuer Farbe erstrahlen…