Potsdam ist nicht Dresden oder Nürnberg oder Quedlinburg und damit wahrlich nicht unter den bekannten Weihnachtsstädten Deutschlands. Aber außer dem normalen Weihnachtsmarkt, den wir natürlich auch in Potsdam haben, und den ich ehrlich gesagt umgehe, haben sich im preußischen Advent doch einige Besonderheiten etabliert. Und es kommen sogar neue Amüsements hinzu in diesem Jahr!
Der erste, weil schon am 24. November Eröffnung feiernde Markt ist der im Krongut Bornstedt, ab 26. November läuft er dann täglich bis zum 30. Dezember. Ja, richtig gelesen. Advent also, der sich bis in die Rauhnächte hinzieht, im italienischen Dörfchen Potsdams. Böhmisch in Babelsberg: Vom 30. November (so ab 17.00 Uhr) bis zum 2. Dezember feiert man auf dem Babelsberger Weberplatz einen böhmischen und mittelalterlich angehauchten Weihnachtsmarkt.
Weiter geht es mit den Niederlanden am zweiten Adventswochenende: Der Sinterklaasmarkt im Holländischen Viertel bietet am 8. und 9. Dezember den in Berlin und Potsdam lebenden Niederländern heimatliche Gefühle. Keine Bange, man kommt auch ohne holländische Staatsangehörigkeit auf diesen schönen Markt. Und besonders für die Kinder ist der extra auf einem Schiff aus Holland angereiste Sinterklaas die größte Attraktion. Die letzten Jahre ritt der stattliche Mann dann vom Hafen aus auf einem Schimmel das letzte Stück bis in das größte Stück Holland außerhalb Hollands, begleitet von einem musizierenden Gefolge!
Die nächste Weihnachtsmarkt-Station ist Polen, das in diesem Jahr zum dritten Mal mit einem Sternenmarkt im Kutschstallhof zu Gast ist. Vom 14. bis 16. Dezember erwartet einen dort authentisches polnisches Kunsthandwerk: Holz- und Keramikarbeiten, Schmiedeeisernes und Schmuck, Felle von Schafen, die noch nach Schafwolle riechen, geräucherter Käse aus der Hohen Tatra und natürlich: große Pfannen Bigos! Aaah! Letztes Jahr habe ich extra ein nicht ganz kleines Gefäß mit zum Sternenmarkt genommen und mir mit Bigos füllen lassen, damit ich über die kalten Rauhnächte komme. Dazu gibt es auf der kleinen Bühne die ganze Zeit ein wundervolles Programm mit polnischen Musikern und für mich die Gelegenheit, mein einziges polnisches Wort zu üben: Dankeschön!
Neu hinzu kommen in diesem Jahr zwei weitere Gelegenheiten, den Geist der Weihnacht in Potsdam zu suchen: Am 9. Dezember ein kleiner Markt im Hofgarten von Schloß Cecilienhof, aber nur von 16.00 bis ungefähr 20.00 Uhr! Wie mir verraten wurde, gibt es dort zum Beispiel auch Kakao- oder Zimtsalz zu erwerben, neben aromatisierten Ölen und Essigen, die Katrine Borchert alle in Handarbeit selbst herstellt.
Und als Adventsauftakt – ja, am Ende alles zurück auf Anfang – am 2. Dezember in der Russischen Kolonie Alexandrowka von den Bewohnern selbst erdachte und sehr besinnliche Vergnügungen. Und damit die historische Bildung nicht zu kurz kommt, am Nachmittag um 14.00 Uhr eine öffentliche Führung durch die Kolonie mit mir. Aber darüber wird an dieser Stelle noch einmal gesondert berichtet werden!