Derzeit wird wieder einmal heftig darüber diskutiert, ob das Mercure-Hotel in Potsdam erhalten oder abgerissen werden soll. Die MAZ hat sich die Mühe gemacht, und die gesamte Geschichte des Hotels und der seit Jahren laufenden Diskussion über dessen Zukunft aufgeschrieben.
Ich habe im zurückliegenden Jahr viele Stadtführungen in der historischen Mitte von Potsdam unternommen; und mir fiel jetzt wieder ein, daß meine Gäste und ich immer auch über das Mercure-Hotel sprachen – einige von ihnen waren dort sogar untergebracht: Auch unter meinen Gästen gab es Leute, die fanden, man müsse diesen „häßlichen Klotz“ so schnell wie möglich abreißen, er würde das, was bisher an historischer Rekonstruktion erreicht worden wäre, stören.
Die allermeisten meiner Gäste aber fanden die Forderung nach einem Abriß – um es vorsichtig zu sagen – überspannt.
Entweder meinten sie, Potsdam habe ja wohl ein Luxusproblem, für so etwas öffentliche Gelder einsetzen zu wollen, während andere Städte und Gemeinden sich um Existentielles mühen müßten. Oder sie fanden, man solle der Geschichte erlauben, ihren Niederschlag im Stadtbild zu finden, und es hätte nunmal auch DDR-Geschichte in Potsdam gegeben.
Ein Stimmungsbild – mehr nicht. Aber mir scheint, die Leute tolerieren viel mehr „Brüche“ im Stadtbild als so mancher hier in Potsdam denkt…