Gestern war ich das zweite Mal innerhalb weniger Tage mit Gästen auf der Freundschaftsinsel unterwegs – in beiden Fällen kannten die Leute zwar Potsdam ganz gut, die Insel aber gar nicht. Das ist schon erstaunlich, denn die Insel liegt im Zentrum zwischen dem Bahnhof und dem Alten Markt in der Havel; über die Lange Brücke strömen täglich tausende Menschen – aber kaum jemand biegt auf die Freundschaftsinsel ab.
Das ist einerseits schade, weil ihnen damit ein wunderbares Gartendenkmal entgeht, welches von Karl Foerster inspiriert ist und in dem das ganze Jahr durchgeblüht wird. Andererseits wird wohl jeder Inselgärtner auch froh darum sein, daß seine Insel nicht über Gebühr mit Besuchern belastet wird – die Insel leidet seit Jahren auch unter Vandalismus.
Natürlich nutzen viele Potsdamer die Insel; wochentags sind dies hauptsächlich Rentner aus den naheliegenden Seniorenresidenzen und Eltern, die mit ihren Kindern den fantastischen Spielplatz besuchen. Aber Touristen sieht man hier kaum, selbst am Wochenende. Dabei gibt es eine kleine, feine Ausnahme: Engländer! Es gibt Touristen aus England, die kommen nach Potsdam wegen Karl Foersters Privatgarten und der Freundschaftsinsel – nicht wegen Sanssouci. Sie pilgern zum Staudenpapst – und nicht zu einem preußischen König.