Seit einigen Jahren unterrichte ich an der IHK Potsdam zukünftige Gästeführer und Tourist Guides; und ich prüfe sie auch (nicht ich allein!) bei dem sog. praktischen Stadtgang.
Ein kleiner Exkurs sei an dieser Stelle gestattet: Offiziell heißt es ja Gästeführer, mit der Begründung, man würde ja wohl Gäste führen und nicht die Stadt. Ich entgegne darauf immer mit einem Wort: Winterdienst! Und nenne mich weiterhin Stadtführerin.
Neulich also prüfte ich u.a. auch chinesische Tourist Guides; ihr zum Teil schlechtes Deutsch war dabei nicht von Belang, weil sie ja chinesische Gäste durch Deutschland in ihrer eigenen Sprache führen bzw. begleiten werden. Und auch ihr Wissen über Potsdam spielte nicht die Hauptrolle: Die IHK Potsdam bietet die Qualifizierung zum Tourist Guide für alle Interessenten an, die sich in Deutschland dafür interessieren und – egal wo – damit arbeiten werden. Da ist das Potsdam-Wissen also nur ein Vehikel, um andere erworbene Fähigkeiten zu zeigen – und das haben sie!
Formvollendete Begrüßungen und Verabschiedungen, vorbildliche Interaktion mit den Gästen (uns Prüfern und ihren Mitprüflingen in diesem Fall), geschicktes Einbeziehen von vorhandenen Info-Tafeln u.ä. und – Charme und Witz! Kurz gesagt: Alle haben die praktische Prüfung bestanden. Und so gut, daß manch deutscher Muttersprachler, der Monate Zeit hat, sich das Handwerk des Stadtführens und Wissen über Potsdam zu erarbeiten, daneben ziemlich blaß aussieht…