Zu Pfingsten 2003 habe ich das erste Mal Gäste geführt, die mich dafür bezahlt haben. Es waren zwei befreundete Ehepaare aus der Prignitz, die aber wohl ursprünglich aus Westfalen stammen. Anfang dieses Jahres sah ich mein zehnjähriges Firmenjubiläum also näherrücken und überlegte, wie ich dieses wohl feiern könnte, als mich eine Nachricht von einem der damals beteiligten Ehepaare erreichte, in der ich gefragt wurde, ob ich am 31. Mai Teile der Hochzeitsgesellschaft ihrer Tochter durch Potsdam führen könne.
Nach der Führung von vor zehn Jahren war Herr O. immer mal wieder mit verschiedenen Leuten zu Führungen bei mir und damit zum Stammkunden geworden. Und natürlich habe ich mich sehr gefreut, daß er jetzt wieder anfragte. Überrascht war ich aber doch, als ich ihn zurückrief und er mir erzählte, daß ich an der Hochzeit seiner Tochter in Potsdam quasi mit Schuld sei. Wie das?
Er erzählte, daß er nach der Führung 2003 seiner Tochter so sehr von Potsdam vorgeschwärmt hätte, daß sie beschloß, ihre Ausbildung hier zu machen. Danach wohnte sie kurz in Berlin; aber als ihr Kind geboren wurde, fiel die Entscheidung, wieder nach Potsdam zu ziehen, sehr schnell. Und nun würde am 1. Juni eben kirchlich geheiratet werden!
Als ich dies erfuhr, erzählte ich ihm wiederum, daß er zu meinen ersten bezahlenden Kunden gehört hatte und ich diese Führung daher als Beginn meiner Selbständigkeit ansähe. Und nun die Stadtführung eines Teils der Hochzeitsgesellschaft zu meinem Firmenjubiläum erklären würde! Diese ganze Geschichte erzählte Herr O. nun also gestern zu Beginn unserer Führung den anderen Gästen und überreichte mir dazu noch einen Blumenstrauß… Und ja, ein besseres Jubiläum kann ich mir nicht vorstellen!