Bei meiner heutigen Führung waren drei jungen Leute dabei – zwei aus der Schweiz, eine aus Deutschland, zwischen 14 und 16 Jahren alt. Ihre Eltern hatten sich die Route ausgesucht und sie mußten mit; aus Rücksicht auf sie hatten wir das erwartbar Langweilige auf anderthalb Stunden begrenzt. Wir liefen vom Schloß Cecilienhof durch den Neuen Garten bis in die „Verbotene Stadt“ und zur Gedenkstätte Leistikowstraße.
Und siehe da – es war gar nicht so schlimm, nein, es wäre gar nicht langweilig gewesen! Nicht so langweilig wie der Geschichtsunterricht.
Das habe ich schon so oft gehört, und nicht nur von Jugendlichen, sondern auch von Erwachsenen. Ich muß großes Glück gehabt haben, denn ich hatte eine wunderbare Geschichtslehrerin. Und das war in den achtziger Jahren in der DDR! Sie erzählte Geschichte mit Geschichten, und sie versuchte so oft wie möglich, einen Bezug zu Potsdam und zu unserer Zeit herzustellen. Dabei war sie so wenig ideologisch wie möglich, was besonders in diesem Fach nicht einfach war, wenn man eigentlich die Lehrpläne eines autoritären Staates zu berücksichtigten hatte… Sie war damals schon in fortgeschrittenem Alter, recht nah an der Rente – vielleicht hat sie das mutiger und souverän gemacht.
Ich bin ihr bis heute dankbar, denn ich habe niemals eine Abneigung gegen Geschichte entwickelt. Es ist, wie bei vielen Dingen, eine Frage, wie es präsentiert wird. Und da halte ich es ganz mit einem Grundsatz, der höchstwahrscheinlich nicht in Deutschland entwickelt wurde: Niemals langweilen!