Heute vergaß ich eine prall gefüllte Einkaufstasche vor einem Geschäft in der Potsdamer Innenstadt. Ich hatte sie neben meinem Fahrrad abgestellt – im Seitenkorb des Rades hätte die schwere Tasche es aus dem Gleichgewicht und zum Umstürzen gebracht. Dann kaufte ich zwei Kopfkissen, schnallte diese auf meinen Gepäckständer, fuhr los und merkte erst zuhause, daß ich die Tasche vergessen hatte.
Nun kann man anmerken, daß es sehr leichtsinnig sei, eine volle Einkaufstasche einfach vor der Tür… Aber es ist noch nie etwas weggekommen! Und wenn es wegkäme, dann sage ich mir: Wer heute diverse Drogerieartikel, darunter u.a. Waschmittel und Taschentücher, dazu Schrippen und Kuchen von Bäcker Braune, Oliven vom „in vino“ und einen Möbelprospekt braucht, dem sei es eben gegönnt. Also lasse ich Taschen oft am oder neben dem Rad stehen, während ich einkaufe.
Aber natürlich brauchte ich heute meine Einkäufe, also radelte ich die zehn Minuten zurück in die Innenstadt, betrat den Laden und fragte den ersten Verkäufer, der mir entgegenkam, nach meiner Tasche. Er grinste und meinte, es sei alles sehr lecker gewesen! Na, im Ernst, ich solle an der Kasse fragen, dort warte sie auf mich. Nach einer kurzen Andeutung, was die Tasche enthalte, bekam ich sie zurück – eine Kundin hatte sie vor der Tür entdeckt und im Laden abgegeben. Einen schönen Tag noch!
Das ist es, was man die Übereinkunft im täglichen Leben nennt, die Regeln des Zusammenlebens. Die muß man nicht jeden Tag neu verhandeln, jedenfalls (noch) nicht in der Potsdamer Innenstadt.