Gestern war ich mit Schülern aus Chicago in der Russischen Kolonie Alexandrowka. Während wir dort entlangspazierten, fragte mich ein Mädchen, was das denn für seltsame grüne Gebilde seien, die dort in den Bäumen wüchsen?
In dieser Schule werden viele Sprachen unterrichtet, aber kein Deutsch – also sprachen wir Englisch miteinander. Ich wußte erst nicht, was sie meinte, aber dann zeigte sie auf zwei Pappeln am Rande der Kolonie, dort, wo der Kapellenberg ansteigt. Achso, die Misteln!
Mistletoe – war meine Antwort in Englisch, und damit löste ich großes Erstaunen aus. Die Schülerin hatte die Pflanze noch niemals in der Natur gesehen; den Mistelzweig kannte sie nur aus der Adventszeit, wenn er im anglo-amerikanischen Raum oben am Türrahmen hängt und man sich darunter –
ja, sagte ich zu ihr: Unter diesen Bäumen dort kannst Du das ganze Jahr küssen!