Mir wird das ja nicht zuviel oder langweilig mit der Geschichte Potsdams und Preußens. Ich lese zwar auch anderes, aber im Moment z.B. ein Buch über die Geschichte der Garnison Potsdam. Und ich sehe mir auch privat gern die Schlösser der Hohenzollern an – und immer wieder gern. Gestern fiel die Wahl für den klassischen Sonntagsausflug auf Paretz, das kleine Landschlößchen von Friedrich Wilhelm III. und seiner Frau Luise.
Wir kamen aus südlicher Richtung über Werder und nahmen bei Ketzin die Autofähre „Charlotte“ – ich wußte gar nicht mehr, wann ich das letzte Mal mit dem Auto auf einer Fähre war. Wahrscheinlich vor vielen Jahren irgendwo an der Elbe… Die Fahrt kostet übrigens 2,50 Euro für Auto und Fahrer, der Beifahrer zahlt 50 Cent. Es ist alles gut ausgeschildert nach Paretz – das gelingt auch ohne Navigationsgerät!
Wir waren kurz nach 17.00 Uhr dort und damit die letzten – und einzigen! – Gäste (letzter Einlaß ist 17.30 Uhr) im Schloß. Und das ist auch mein Tip: Kommen Sie um 17.00 Uhr! Denn es gibt doch nicht viel Schöneres, als Räume wie diese für sich allein zu haben – wenn man von dem außerordentlich netten Aufsichtspersonal absehen möchte.
Und ja, es stimmt: Die Tapeten und Raumausmalungen sind einfach wunderbar. Und dabei ist das ganze so unglaublich klein und bescheiden, daß man kaum glauben kann, daß dies einem König und seiner geliebten Königin mit ihrer Kinderschar wirklich genug war. Aber so war es – genug.
Danach bummelten wir noch ein bißchen durch den im schrägen Sonnenlicht schlafenden Ort und fanden vor einer Tür auf der Straße einen kleinen Tisch mit Schild und Kasse des Vertrauens: „Eier von Junghühnern – 6 Stück 1 Euro“. Und siehe da, in der Packung war auch ein hellblaues Ei – dort muß also ein Junghuhn der Araucaner-Rasse leben.
Wir fuhren dann über Uetz – so heißt das kleine Dorf wirklich! – zurück nach Potsdam. Wer im Ort verweilen möchte, findet wunderschöne Logis im Landhaus Luise.