Einer meiner Routenvorschläge trägt den Titel „Von der verlorenen Mitte zur wiedergewonnenen Schönheit“; die Tour beginnt am Alten Markt, den ich als „verlorene Mitte“ bezeichne.
Ich frage mich in diesen Tagen, ob es schon Zeit ist, den Namen dieser Tour zu ändern. Denn schließlich ist seit Eröffnung des Landtages, diesem Neubau mit seiner historisierenden Fassade, die an das frühere Stadtschloß erinnert, der Alte Markt als Platz schon deutlich belebter und ja, schöner! Und obwohl der Frühling noch kaum begonnen hat, läßt sich feststellen, daß sich hier deutlich mehr Touristen tummeln als in früheren Tagen. Mit dem Landtag ist neben der Nikolaikirche und dem Alten Rathaus (jetzt Potsdam Museum) die entscheidende Dominante des Alten Marktes sozusagen ins Leben zurückgekehrt. Aber – ist der Alte Markt wirklich schon wieder ein Platz?
Was im Laufe dieses Jahres noch gebaut werden wird, nämlich die Gebäude an der Alten Fahrt der Havel, wird die entscheidende Veränderung bringen. Erst, wenn die Baukörper vom Museum Barberini und den daneben geplanten Häusern aus der Erde emporwachsen, wird diese offene Flanke geschlossen sein; und damit erst wird der Alte Markt im eigentlichen Sinne wieder ein Platz werden. Denn Plätze sind keine leeren, ungefaßten Flächen; Plätze sind größere oder auch kleinere Flächen in einer Stadt, die eingefaßt sind von Bebauung.
Und dabei ist es gar nicht entscheidend, ob vor den Baukörpern noch Gerüste stehen, weil man dort sehr aufwendig die alten Fassaden rekonstruieren wird und das mehr Zeit braucht als nur ein Jahr. Hauptsache ist, die Leere ist gefüllt. Also werde ich mir am Ende dieses Jahres einen neuen Namen für diese Tour ausdenken.