Die FAZ schreibt über Babelsberg als immer begehrtere Wohnlage; und tatsächlich merkt man, wenn man durch den Stadtteil auf der anderen Seite der Havel läuft heute deutlich, wie sich die Einwohnerzahl dort erhöht hat.
Das besondere an Babelsberg ist, daß sich die Einwohner als Babelsberger und nicht als Potsdamer fühlen. Das ist insofern kurios, weil dieser Lokalstolz noch nicht sehr alt sein kann: Babelsberg gibt es nämlich erst seit den dreißiger Jahren des 20. Jahrhunderts. Es entstand aus dem Zusammenschluß mehrerer Dörfer und Siedlungen, darunter waren Neuendorf, das von Friedrich II. gegründete Nowawes, Klein Glienicke, die Villenkolonie Neubabelsberg und Drewitz. 1939 wurde Babelsberg dann nach Potsdam eingemeindet.
Dies allerdings scheint besonders der Bürgermeister von Berlin immer mal zu vergessen, wenn es darum geht, den Ruhm der Filmstudios in Babelsberg für sich zu reklamieren – der Herr der Nachbargemeinde spricht dann gern mal von Berlin-Babelsberg. Dabei hat gerade die Eingemeindung Babelsbergs verhindert, daß Potsdam nach Berlin kam – Potsdam war mit Babelsberg zu groß geworden, um von dem aus Potsdamer Sicht ungeliebten Nachbarn einfach so geschluckt werden zu können.
Jedesmal, wenn also der Nachbar mal wieder fehlspricht, dann sagen die Potsdamer: Babelsberg gehört uns, und das ist auch gut so. Während die Babelsberger sagen: Wir gehören niemandem, wir sind Babelsberger! Konkrete Ablösungspläne hegen sie dennoch nicht. Wenn Sie nun also auch nach Babelsberg ziehen wollen, dann werden Sie – ob Sie wollen oder nicht – auch Potsdamer. Und das kann man schon gut aushalten.
PS: Hier heißt es übrigens auch Schrippe. Bei Bäcker Braune allerdings Herdschrippe!