Gestern war es wieder einmal soweit: Ich stehe vor dem Bahnhof und warte auf meine Gruppe. Einige Schritte entfernt sehe ich zwei Männer in Anzügen und mit Aktentaschen, der eine hat einen Zettel in der Hand und schaut sich suchend um. Er spricht einen jungen Mann an, der kurz darauf bedauernd den Kopf schüttelt. Der Mann mit dem Zettel guckt wieder um sich, dreht sich dann um die eigene Achse, sucht. Ich warte darauf, daß sein Blick mich trifft und lächle schon einmal vorsorglich.
Nein nein, keine Sorge, das ist hier keine Flirtschule! Aber es geht um den richtigen Moment: Sein Blick trifft meinen, er lächelt ebenfalls und setzt sich in Bewegung auf mich zu. Ich sage: „Kann ich Ihnen helfen?“ Jetzt ist er bei mir. „Ja,“ sagt er, „wenn Sie sich hier auskennen?!“ Das ist er, der Moment, den ich liebe, ich antworte: „Ja, ich kenne mich hier aus, ich bin Stadtführerin.“
Jetzt strahlt er, er ist ganz begeistert, dreht sich zu seinem Kollegen um und ruft: „Uli, komm mal her, stell Dir vor, ich habe eine Stadtführerin gefunden!“ Uli kommt und guckt noch ganz ungläubig: „Was für ein Zufall…“ Der Rest ist rasch erzählt, die richtige Straßenbahn zum Kongreßhotel schnell gefunden und gezeigt. Die Herren danken, ich wünsche noch einen angenehmen Aufenthalt.
Keine große Sache, oder? Oder doch?