Die Glienicker Brücke ist auch heutzutage immer für eine überraschende Begegnung gut. Kaum waren meine heutigen Gäste dort ihrem Auto entstiegen, erkannten sie einen Herrn, der, in Begleitung einer Potsdamerin, die ich nun wiederum erkannte, eben auch gerade den Blick über den Jungfernsee genoß.
Ich war heute dort als Geburtstagsgeschenk für eine ältere Dame – ihre Kinder hatten ihr eine Stadtrundfahrt geschenkt. Und da Frauen an ihrem 80. Geburtstag gewisse Vorrechte besitzen und diese auch zu nutzen wissen, wurde der Herr angesprochen, in ein nettes Gespräch verwickelt, freute sich auch sehr, und seine Begleiterin, eine frühere Kundin von mir, fragte, ob sie sich auf der Glienicker Brücke meiner Führung anschließen dürften.
„Aber selbstverständlich!“, kam die prompte Antwort meiner Gäste. Denn es sind meine Gäste, die in solchen Situationen entscheiden, mit wem sie ihre Stadtführerin teilen wollen. Und so standen wir also alle beisammen mitten auf der Brücke und ich erzählte u.a. von dem einzigen Grenzdurchbruch, der hier gelungen ist.
Dann trennten sich unsere Wege wieder. Aber bevor der Herr sich sehr herzlich von der 80jährigen Jubilarin verabschiedete, bat er noch um ihre Adresse: Er werde ihr als kleinen Gruß und Geburtstagsgabe ein T-Shirt schicken! Die Adresse wurde auf der Rückseite einer meiner Visitenkarten notiert, es folgte allgemeines Händeschütteln und Aufwiedersehen-Sagen, und eine immerwährende Erinnerung einer alten Dame an eine bemerkenswerte Begegnung auf der Glienicker Brücke war geboren.