Potsdam am vergangenen Wochenende – das war eine Stadt, gefüllt mit Tulpen und Besuchern und Sahne obendrauf. Das erste wirklich schöne warme Wochenende, an beiden Tagen Tulpenfest, am Sonntag Flottenparade, in der Nachbargemeinde offenbar keine Konkurrenzangebote – die Stadt war zum Bersten voll. Angesichts des Staus auf der Berliner Straße aus Richtung Glienicker Brücke – alles Berliner Kennzeichen – vom Morgen bis zum Nachmittag an beiden Tagen entwickelte einer meiner Nachbarn ein innovatives Finanzmodell, um die Stadtkasse zu sanieren: Wiedereinführung des Brückenzolls. Muß ja nicht viel sein, angesichts der Massen reicht ja schon ein Euro pro Auto. Sprach’s und zog sich zum Blumenumtopfen auf unseren idyllischen Hof zurück.
Endpunkt meiner Führung am Sonnabend war das Nauener Tor: Auf der einen Seite des Platzes kein Stuhl mehr in den Cafés zu bekommen, auf der anderen Seite bis sechszehn Uhr (!) auf dem Markt fröhliches Jagen nach Biogemüse, frischgepreßtem Leinöl (doch, glauben Sie’s ruhig) und der ein oder anderen Auster. Dazwischen die staunenden Besucher auf den Straßenbahngleisen – keine Sorge, Potsdamer Tramfahrer kennen das schon und fahren in Schleichfahrt durchs Nauener Tor auf den Platz. Und um die Ecke im Holländischen Viertel das Tulpenfest – fröhlicher Höhepunkt niederländischer Kultur im Potsdamer Veranstaltungskalender. Mit zu Wänden aufgeschichteten Tulpenbündeln und Poffertjes und Gouda und Holzschuhen und Musik und Menschen Menschen Menschen.
Und wenn es hier unten in der Stadt so voll ist, dann weiß ich, wie es oben im Krongut Bornstedt aussieht. Und auf der Terrasse von Sanssouci. Ja genau – sorgenfrei und voll wie im Fünf-Uhr-Bus.