Neusachliche Coolness ist einer ahnungsvoll-ernsthaften Ruhe gewichen, die von einer verhaltenen Melancholie durchzogen wird. Ton- und reglos sitzen fünf junge Großstädter im Abend über Potsdam (1930) auf einem Dachgarten beieinander. Ein unbestimmtes, unbestimmbares Warten beherrscht das kollektive Versunken-Sein, die Stimmung bleibt diffus. Ist alles gesagt? Oder fehlen die Worte? Vor der zeitpolitischen Folie erhält die Zusammenkunft in der Stunde des Übergangs von Tag zu Nacht geradezu symbolhaft-visionären Charakter, ja kann als eine moderne allegorie réelle der Gestimmtheit jener Generation gelesen werden, die man später als die „verlorene“ bezeichnen wird. Quelle
Das Museum Ephraim Palais in der Poststraße in Berlin-Mitte zeigt noch bis zum 1. Februar 2004 eine Ausstellung mit Bildern der Malerin Lotte Laserstein. Darunter auch das Bild mit dem Titel Abend über Potsdam von 1930, daß sich in Privatbesitz in Großbritannien befindet.
Und nun schauen Sie sich das Bild doch einmal an und sagen Sie mir, wo in Potsdam sich diese Dachterrasse befindet, auf der die Personen sitzen? Es scheint mir, es müßte in der Berliner Vorstadt sein, wenn man das Panorama der Stadt im Hintergrund betrachtet. Oder? Irgendein Hausbesitzer da draußen, der seine Dachterrasse wiedererkennt?